Projekt
Welche Potenziale bietet die Digitalisierung für die Gestaltung, die Wahrnehmung, die Nutzung und den Betrieb von Raum? Wie können positive Veränderungen in unterschiedlichen kommunalen Kontexten entstehen? Welche Akteurskonstellationen machen dies möglich? Und welche bewährten stadtplanerischen Instrumente können digital geschärft oder verstärkt werden, welche neuen Instrumente werden verfügbar?
Die Digitalisierung hat tiefgreifende Auswirkungen auf unsere Lebenswelt, auf den Alltag in unseren Kommunen und somit auch auf den Raum. Umso wichtiger ist die vertiefte Auseinandersetzung mit den technologischen, kommunikativen und vor allem sozialen Dimensionen der Digitalisierung in Bezug auf die integrierte Stadtentwicklung.
Städte, Landkreise und Gemeinden stehen nicht nur vor der Herausforderung, den technologischen Wandel zu bewältigen. Vor allem haben sie die doppelte Aufgabe, diesen Wandel angesichts der langfristigen strukturellen Veränderungen des gesellschaftlichen und räumlichen Gefüges wie auch der rapiden Abfolge von Krisen zu gestalten und ihn zur Bewältigung ebendieser Krisen einzusetzen.
Die Auswirkungen und Optionen, die sich mit der Digitalisierung für unterschiedliche Sektoren der Stadtentwicklung ergeben, sind jedoch bisher nur ansatzweise aufgearbeitet, geschweige denn zusammengedacht. So groß der Bedarf an systematischer Forschung ist, so wenig interdisziplinäre Untersuchungen der Digitalisierung, ihrer Potenziale und Auswirkungen mit Bezug auf unterschiedliche Stadtgrößen und Siedlungstypen liegen derzeit vor. Zugleich zeigt die kommunale Praxis, wie leicht es zu Parallelstrukturen, zum Eindruck von Überforderung und zu unter Druck getroffenen und später kaum reversiblen Entscheidungen kommen kann. Der Bedarf an rechtzeitig und eigenständig definierten Digitalisierungsstrategien ist daher groß. Mit ihnen können sich Kommunen selbstbestimmt Möglichkeitsräume für die integrierte Stadtentwicklung und das Erreichen strategischer Stadtentwicklungsziele eröffnen.
Die unausweichliche Transformation bestehender kommunaler Strukturen und Systeme benötigt Kompetenzen, Fähigkeiten und Fertigkeiten – möglicherweise sogar die Neuregelung kommunaler Arbeitsweisen. Vor allem aber werden in den Kommunen Stadtentwickler:innen mit digitaler Kompetenz sowie auskömmliche finanzielle und zeitliche Ressourcen benötigt, um die erforderlichen Governance-Prozesse, den Dialog mit der Zivilgesellschaft und der Wirtschaft in Gang zu setzen und fruchtbar zu machen.
Es gibt bereits eine Vielzahl von Leitlinien und Handlungsempfehlungen zu Governance-Strukturen, Datenmanagement (digitale Souveränität) oder zur Erstellung von Smart-City-Strategien. Das Erfassen, Aufzeigen und vor allem das Gestalten räumlicher Zusammenhänge scheint demgegenüber aber oft in den Hintergrund zu treten. Diese Lücke möchten wir mit dem Forschungsprojekt schließen.
Das im Rahmen der Grundlagenanalyse entstandene Diskussionspapier definiert Schlüsselbegriffe und Bezüge im Kontext des von der Digitalisierung geprägten Raums. Darauf aufbauend haben wir Fallbeispiele recherchiert, die als Best Practice zur Umsetzung von digitalen Räumen in verschiedenen Formaten aufgearbeitet werden. Der Fokus liegt dabei auf den Potenzialen der Digitalisierung für die Wahrnehmung, die Gestaltung, die Nutzung und den Betrieb solcher Räume. Ziel des Forschungsprojektes ist es, Unterstützungsangebote für und mit Kommunen zu entwickeln, die dabei helfen, die im Zuge der digitalen Transformation evident werdenden räumlichen Veränderungen zu gestalten und die Potenziale der Digitalisierung für die gemeinwohlorientierte und nachhaltige Stadtentwicklung auszuschöpfen.
Forschungsdesign
Das Forschungsdesign ist iterativ: Die einzelnen Schritte werden im Projektverlauf konkretisiert. Der Forschungsprozess wird von einem Begleitkreis mit Vertreter:innen aus Kommunen und kommunalen Unternehmen, Planungspraxis sowie Wissenschaft und Forschung unterstützt. Der Begleitkreis steht dem Forschungsteam bei der Qualifizierung des Forschungsdesigns, der fachlichen Konzeption der Projektschritte und der Evaluation der (Zwischen-)Ergebnisse beratend zur Seite. Zum jetzigen Zeitpunkt sind folgende Projektbausteine vorgesehen: